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Es kommt ein Schiff geladen

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Cantamus Gießen: Es kommt ein Schiff geladen (Chorsatz Max Reger)

(Wenn der Film auf youtube.com nicht mehr da ist, dort bitte den Titel in die Suchleiste hineinschreiben um einen anderen Chor zu finden)
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Es kommt ein Schiff, geladen
Bis an sein‘ höchsten Bord,
Trägt Gottes Sohn voll Gnaden,
Des Vaters ewig’s Wort.

Das Schiff geht still im Triebe,
Es trägt ein teure Last;
Das Segel ist die Liebe,
Der Heilig Geist der Mast.

Der Anker haft‘ auf Erden,
Da ist das Schiff am Land.
Das Wort tut Fleisch uns werden,
Der Sohn ist uns gesandt.

Zu Bethlehem geboren
Im Stall ein Kindelein,
Gibt sich für uns verloren;
Gelobet muß es sein.

Und wer dies Kind mit Freuden
Umfangen, küssen will,
Muß vorher mit ihm leiden
Groß Pein und Marter viel,

Danach mit ihm auch sterben
Und geistlich aufersteh’n,
Ewig’s Leben zu erben,
Wie an ihm ist gescheh’n.

Text: Daniel Sudermann um 1626 – (1550-1631) nach einem Marienlied aus Straßburg 15. Jahrhundert
Melodie: Köln 1608
http://www.volksliedsammlung.de/es-kommt.html
Das Lied „Es kommt ein Schiff geladen“ gehört zu den bekanntesten Advents- und Weihnachtsliedern. Zugleich ist es auch eines der ältesten: In der Vergangenheit wurde es dem mittelalterlichen Mystiker Johannes Tauler (1300–1361) zugeschrieben. Überlieferungsgeschichtlich lässt es sich jedoch nur bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts zurückverfolgen. Inhaltlich zentral ist die Schiffsmetaphorik, die sich auf Maria und die Menschwerdung Christi bezieht. In der Frühen Neuzeit wurde das Lied sowohl von katholischer als auch von evangelischer Seite rezipiert.

I. Drei spätmittelalterliche Handschriften aus Frauenklöstern legen nahe, dass das Lied im 15. Jahrhundert entstanden ist, vermutlich im Elsass (Edition A). Die Zuschreibung an den Straßburger Dominikaner Johannes Tauler besteht wohl nicht zu Recht, auch wenn sich theologisch Übereinstimmungen zwischen dem Werk Taulers und dem Lied ausmachen lassen. Nach den drei ältesten Quellen zu urteilen, war das Lied im Spätmittelalter im niederländischen, elsässischen und schwäbischen (vgl. Edition B) Kulturraum verbreitet.

II. Die Schiffsmetaphorik des Liedes meint zunächst Maria, die in der christlichen Tradition als „navis gaudiorum“ (Schiff der Freuden) und „foederis arca“ (Arche des Bundes) gefeiert wurde. Der Text stellt Maria in ihrer Rolle als Gottesgebärerin heraus: Sie bringt Christus – gleichsam wie ein Schiff – in die Welt.

III. In der Frühen Neuzeit wurde das Lied sowohl von Katholiken als auch von Protestanten aufgegriffen. Für die katholische Rezeption ist das Andernacher Gesangbuch aus dem Jahr 1608 anzuführen (Edition C), für die protestantische die 1626 gedruckte Bearbeitung durch Daniel Sudermann (Edition D). Entsprechend den dogmatischen Vorgaben seiner Konfession bietet letzterer eine christologische Zentrierung des alten Gesanges; die mariologischen Motive wurden zurückgedrängt. Ungeachtet der hohen poetischen Qualität des Liedes entsprach der Text aber offensichtlich nicht mehr den ästhetischen und spirituellen Bedürfnissen des Barock: Aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind – außer den beiden genannten Drucken von 1608 und 1626 – überhaupt keine Liedbelege überliefert.

IV. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Lied „Es kommt ein Schiff geladen“ wiederentdeckt und vielfach publiziert. Im 20. Jahrhundert popularisierten und kanonisierten es Hymnologen durch gezielte Veröffentlichungen in Kirchengesangbüchern (Edition E). Dabei setzte sich auch im katholischen Bereich (Einheitsgesangbuch „Gotteslob“ aus dem Jahr 1975) die ursprünglich evangelische Sudermann-Fassung durch, allerdings ergänzt durch eine Marien-Strophe.

MICHAEL FISCHER
(Mai 2005) http://www.liederlexikon.de/lieder/es_kommt_ein_schiff_geladen/
der Text des Marienliedes:

Es kommt ein Schiff geladen Es kommt ein Schiff geladen ganz bis zum höchsten Bord, es bringt uns den Sohn des Vaters, das ewig wahre Wort. Auf einem stillen Wasser kommt uns das kleine Schiff, es bringt uns reiche Gabe, die heilige Königin. Maria, du edle Rose, aller Gnaden Reis, du schöne Zeitlose, mach uns von Sünden frei. Das kleine Schiff geht stille und bringt uns reiche Fracht, das Segel ist die Liebe, der Heilige Geist der Mast.

Dieser Text stammt aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon
von der Webseite www.heiligenlexikon.de/Literatur/Johannes_Tauler_Es_kommt_ein_Schiff.html

Written by einedeutscheweise

23. Dezember 2010 um 19:40

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