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Fernseh – Sucht

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TV – DER FERNSEHER

VERWIRRUNG DER SINNE – DESORIENTIERUNG
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Der Fernseher hat einen mächtigen Griff auf die Augäpfel des Zuschauers, zum Teil weil der menschliche Körper nicht auf das übertragene Programm reagieren kann. Bilder vom leuchtenden, pulsierenden Bildschirm reizen, aber die Art des Mediums erlaubt dem Körper nicht entsprechend zu reagieren. Der Körper will auf das Sperrfeuer der Bilder reagieren aber kann nicht. Diese Desorientierung der Sinne verwirrt den Geist. die widersprüchlichen Botschaften und Gefühle bringen den Zuschauer in eine fast hypnotische Trance.

In seinem Buch: „Four Arguments for the Elimination of Television, Die vier Argumente für die Ausschaltung des Fernsehens“ beschreibt Jerry Mander wie viele gierige Fernsehschauer beschreiben, was sie fühlen, wenn sie vor dem Bildschirm sitzen:

„Ich fühle mich hypnotisiert, wenn ich Fernseh schaue.“
„Fernsehen saugt meine Energie weg.“
„Es kommt mir vor, als wenn sie mich gehirnwaschen“
„Ich fühl mich wie ein Gemüse, wenn ich vor dem Fernseher angeleimt bin.“
„Fernsehen trägt mich weg.“
„Fernsehen ist eine Sucht, und ich bin ein Süchtiger.“
„Meine Kinder sehen aus wie Zombies, wenn sie fernsehen.“
„Fernsehen zerstört meinen Verstand.“
„Fernsehen macht meinen Geist zu Matsch.“
„Ich fühle mich davon mesmerisiert.“
„Wenn ein Fernseher läuft, kann ich einfach meine Augen nicht davon abwenden.“

Jeder, der mit Fernsehschauen Zeit verbracht hat, sollte einige dieser Sätze für richtig finden, wenn nicht alle. Mander erklärt, daß nicht alle diese Kommentare negativ seien. „Oft mochten die Leute, die sich weggetragen (spaced-out) fühlten, die Erfahrung gern. Sie sagten, es würde ihnen helfen, ihr sonst so sonst so geschäftigtes Leben zu vergessen,“ schreibt Mander. „Andere fanden es ‚entspannend‘ und sagten es helfe ihnen, ‚die Welt zu vergessen‘. Manche, die Begriffe gebrauchten, wie ‚gehirngewaschen‘ oder ’süchtig‘, dachten trotzdem, daß das Fernsehen sie mit guter Information versorgte oder Unterhaltung, jedoch war da niemand, der fühlte, daß das Fernsehen wirklich dessen Möglichkeiten ausschöpfte.“

Manders Buch wurde 1978 veröffentlicht, doch die Erfahrung des Fernsehschauens hat sich nicht geändert. Fernsehen ist immer noch ein passives Medium — eines, das von dem Zuschauer verlangt, still und ruhig zu sein. Anders als andere Freizeitaktivitäten, ist Fernsehschauen körperlich komplett passiv. (Der einzige andere Vergleich wäre in einen Film zu gehen, aber da muß man ins Kino gehen eine Karte kaufen, Popcorn, etc. Ins Kino zu gehen ist wirklich ein Erlebnis, anders als Fernseh zu schauen, dessen Stunden um Stunden der Nicht-Aktivität in einander übergehen.) Die nicht-aktive Art des TV-schauens erzeugt ein interessantes psychologisches Paradox — je mehr die Leute schauen, desto schlechter fühlen sie sich und, um so mehr schauen sie dann wiederum.

Die ausführlichste Studie der Fernseh-Gewohnheit und Sucht kommt von den Forschern Robert Kubey, einem Professor an der Rutgers Universität und Direktor des Zentrums für Medienstudien und Mihaly Csikszentmihalyi, Professor für Psychologie an der Claremont Universität. In dem Artikel „Fernsehsucht ist nicht nur einfach eine Metapher“, (Scientific American, Feb.2002) beschreiben sie ihr Experiment und die Resultate mit einer Technik, die sie „Erfahrungs Sammel Methode“ nennen (ESM):

Wir haben die „Experience Sampling Methode (ESM) gebraucht, um im normalen Leben Verhalten und Gefühle aufzuzeichnen, im Gegensatz zu den künstlichen Bedingungen im Labor. Die Teilnehmer trugen einen Piepser, und wir signalierten zufallsweise sechs bis acht mal am Tag über den Zeitraum einer Woche; wenn sie einen Piepser hörten, schrieben sie auf, was sie gerade machten und wie sie sich fühlten, anhand einer Standard Punktekarte.

— „Wie zu erwarten war, beschrieben Leute, die gerade fernsehschauten, daß sie sich entspannt uns passiv fühlten.

— „Was mehr überraschend ist, ist daß die Entspannung endet, wenn der Fernseher abgeschaltet ist, aber das Gefühl der Passivität und gesenkten Wachheit weitergehen. Teilnehmer berichten, daß das Fernsehen irgendwie ihre Energie absorbiert oder ausgesaugt hat und sie leer zurück läßt. Sie sagen, sie haben mehr Schwierigkeiten sich zu konzentrieren nach dem Fernsehen als vorher. Im Gegensatz dazu, berichten sie kaum eine solche Schwierigkeit nach dem Lesen. Nach Sport oder Hobbies berichten die Leute, daß sich ihre Laune und Befinden gebessert haben. Nach dem Fernsehen ist die Laune der Leute genauso oder schlechter als vorher.

— „Das ist das Ironische am Fernsehen: die Leute schauen viel länger, als sie geplant haben, obwohl längeres Schauen weniger belohnend ist. In unseren ESM Studien zeigte sich, je länger die Leute vor dem TV saßen, um so weniger zufrieden waren sie damit. Wenn das Piepssignal an Viel-Fernseh-Schauer kam, Leute, die ständig mehr als vier Stunden am Tag schauten, berichteten diese auf ihren ESM-Blättern, daß sie TV weniger genossen, als Wenig-Schauer, die weniger als zwei Stunden am Tag schauten.

In einer Arbeit: „Fernseh-Abhängigkeit, Diagnose und Vorbeugung“ beschreibt Professor Kubey einen Zyklischen Effekt des Ferseh-Schauens. Viel-Schauer sind oft Leute, die sich ängstlich fühlen oder einsam und Fernseh zu schauen bringt eine Pause von negativen Gedanken oder vom Grübeln. Das Fernsehen schafft eine Schein-Verbindung zwischen dem Zuschauer und anderen Leuten, indem es eine pseudo-soziale Medienerfahrung gewährt, aber das hilft trotzdem nicht, die wirklichen Gefühlen von Einsamkeit und Langeweile zu vertreiben.

Kubey erklärt, daß „es ein Teufelskreis sein kann, in dem schlechte Laune und negative Gedanken, wenn man alleine und ziellos ist, mit der Leichtigkeit zusammen wirken können, mit der man schnell diesen Gefühlen entgehen kann durch Fernsehschauen. Als Ergebnis, wenn man viele Stunden, viele Jahre lang verbracht hat mit Fernsehschauen, werden manche Leute ungeübt darin, Zeit alleine zu verbringen, sich zu unterhalten oder ihre Aufmerksamkeit zu lenken“.

Fernsehschauen kann niemals ein wirklicher Ersatz für Erfahrungen des wirklichen Lebens sein. Kubey erklärt, daß seine Forschung zeigt, daß Viel-Schauer durchs Fersehen gefangen werden. „Kurz, eine Gewohnheit des Fernsehschauens kann sich-selbst-fortsetzend sein,“ schreibt Kubey „TV-Schauen kann zu mehr TV-Schauen führen und die Aufmerksamkeit unbeweglich machen, z.B. ‚je länger Leute auf den Bildschirm schauen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, daß sie fortsetzen werden, zu schauen. Verdruß in der Zeit wo man allein und nicht gefragt ist, kann zum Fersehgucken führen, aber nach Jahren solchen Verhaltens und tausend Stunden oder mehr Fernsehen jedes Jahr, scheint es gut möglich, daß eine solche Fernsehgewohnheit, die sich ferfestigt hat, manche Leute sich verdrießlich fühlen läßt, wenn ’nichts zu tun‘ ist oder sie allein sind und ohne Fernsehen“.

Kubeys Schlußfolgerungen machen logisch einen perfekten Sinn. Fernsehen ist nicht eine „Erfahrung“, anstatt dessen ersetzt es Erfahrungen. Also ersetzen Fersehschauer die wirkliche Welt mit der künstlichen auf dem Bildschirm. Der kulturelle Druck und daß Viel-Fersehen akzeptiert ist, kombiniert mit der Gewohnheits-bildenden Natur des Mediums, können eine unheilige Hochzeit zwischen eines Passivität und seiner Langeweile machen.

TV

AUS DER SUCHT HERAUSKOMMEN
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Die Psychologische Forschung legt nahe, daß TV sicher süchtig machen kann, und daß Viel-Fernseher alle Symptome einer Verhaltens-Sucht zeigen. Es ist keine leichte Aufgabe, sich von der TV-Sucht zu befreien, wie von jeder anderen Sucht. Das größte Hindernis ist, die Fernsehbilder mit anderen und besseren Aktivitäten zu ersetzen.
…. …

Ein Entzug von Fernsehsucht bringt es mit sich, daß man die künstlichen Erfahrungen durch echte ersetzt. Das ist eine Wahl . Zu entscheiden nicht TV zu schauen und etwas anderes zu tun mit seiner Zeit und seinem Geld, verändert vielleicht nicht das Leben aber die Erfahrung. Mäßige und Viel-Fernseher schaffen Verknüpfungen im Geist oder Verstand, die mit Bildern und dem Lebensstil gefüllt sind, die von der Welt des Fernsehens präsentiert werden. Die Sucht TV zu schauen ist nicht körperlich, aber verhaltensmäßig. Um davon los zu kommen, muß man den Apparat ausschalten und davon weggehen, aber es ist eine Entscheidung für welche Art der Wahrnehmung.

Der Fernsehsüchtige ist jemand, der die Gelegenheiten Erfahrungen zwischen Menschen oder von Handlung und Bewegung ablehnt und stattdessen Fernseh schaut. Auf die Entwicklung seiner Wahrnehmung bezogen, könnte das als eine schädliche Art der Aktivität gesehen werden. … jemand kann nicht wirklich die Welt verstehen, ohne frühere Erfahrungen, die Verknüpfungen der Gedanken gemacht haben, die der Geist wieder nutzen kann. Wenn diese früheren Erfahrungen die von jemand anderem sind, wie die von den Charakteren, die auf dem Bildschirm dargestellt werden, dann ist, was man als wirkliches Leben sieht, parallel zum Leben auf dem Bildschirm. Reality-TV, sogar Natur-TV ist NICHT Wirklichkeit. Fernsehen ahmt nur die Wirklichkeit nach und stellt in den meisten Fällen die Welt in wilden Übertreibungen dar.

Ein mäßiger oder Viel-Fernsehschauer wird vielleicht nie ganz aufhören mit dem Fernsehen. Nach vielen Jahren Fernsehen ist das nicht realistisch anzunehmen. Aber es ist möglich Fersehzeit mit anderen Aktivitäten zu füllen und das Fernsehen als Mittel zur Entspannung zu nutzen, anstatt fortzufahren, sich der Sucht zu unterwerfen.
„Da gibt es mehrere Punkte die uns zu dem Schluß führen, daß Unterhaltungsfernsehen tödlich ist für soziale Verbindung“, sagt Professor Putnam, Harvard….
„Ein Teil davon ist es, je mehr Unterhaltungsfernsehen man konsumiert, um so weniger engagiert man sich sozial. Die Leute schauen „Freunde“ (Serie) anstatt Freunde zu haben. Und natürlich weiß man nicht, was das verursacht hat, ob die Leute entschieden haben, die Beziehungen zu verlassen und mit dem Fernsehen allein gelassen wurden, oder ob sie anfingen Fernseh zu schauen und dann die Beziehungen verlassen haben. Die Umstände machen eigentlich klar, daß das Fernsehen meist der Grund ist dafür. Es gab eine faszinierende Studie in ein paar Städten in Kanada, wo Soziologen in diese Städte gingen bevor das Fernehen kam und vorher und nachher die Auswirkungen bestimmt haben — wie ich es erwartet hätte, als das Fersehen in diese Städte kam, schrumpfte das soziale Leben deutlich. [NPR, All Things Considered, May 31,200]

Es erfordert eine Wahl zu treffen, will man aus der Fernsehsucht heraus. Das berühmte Ellen Parr – Zitat geht so: „Die Kur für Langeweile ist Neugier. Es gibt keine Kur für Neugier.“ Wenn man Fernsehen schaut, füllt man den Geist mit den Bildern und der Kreativität von Anderen .. wenn man nicht schaut, füllt sich der Geist mit Freiheit.

Ron Kaufman
englisch:
http://tv-addiction.blogspot.com
http://tv-addiction.blogspot.com/2007/06/sensory-confusion.html
and more here also:
http://www.turnoffyourtv.com/healtheducation/addiction/addiction.html
Übersetzung: einedeutscheweise

Written by einedeutscheweise

14. Dezember 2010 um 04:40

Veröffentlicht in Video, Volkstum

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